Diplomarbeit an  der Hamburger Sternwarte

  "Die unidentifizierten Röntgenquellen des Hamburg/RASS Katalogs"
    (November 1996 - Oktober 1997)



Zusammenfassung

Im Rahmen dieser Arbeit wurde ermittelt, welche Klassen von Röntgenemittern unter den unidentifizierten Objekten des Hamburg/RASS Katalogs vertreten sind. Dazu wurden die optischen Kandidaten, die in diesem Katalog zu den unidentifizierten Rönt genquellen aufgelistet sind, mit Hilfe des POSS, der Radiosurveys NVSS und FIRST, der astronomischen Datenbanken NED und SIMBAD und mit Hilfe der von ROSAT registrierten Röntgendaten näher untersucht. Mit Hilfe der Aufnahmen des POSS wurde dabei die auf den Hamburger Schmidtplatten bestimmte Position der optischen Kandidaten überprüft. Zusätzlich wurde auf diesen Aufnahmen nach optischen Quellen gesucht, die zwar im Röntgenfehlerkreis liegen, jedoch auf den Hamburger Schmidtplatten nicht zu erkennen sind. Anhand der Radiosurveys NVSS und FIRST wurde untersucht, ob die optischen Kandidaten im Radiobereich emittieren, während mit Hilfe der astronomischen Datenbanken NED und SIMBAD Auskunft darüber erhalten werden konnte, ob die Klassifikation dieser Objekte bereits bekannt ist. Die von ROSAT registrierten Röntgendaten lieferten dabei zum Teil weitere Hinweise zu der Natur der unidentifizierten Röntgenquellen. Repräsentativ für den gesamten Hamburg/RASS Katalog wurden im Rahmen dieser Arbeit nur die unidentifizierten Röntgenquellen der beiden Deklinationsbereiche 0° bis 10° und 35° bis 45° untersucht. Die mögliche Klassifikation dieser Objekte, die innerhalb dieser Arbeit erhalten werden konnte, ist in Zusatzkatalogen der Anhänge A und B zu entnehmen. Es resultierte, daß der unidentifizierte Anteil des Hamburg/RASS Katalogs mit den im Rahmen dieser Arbeit verwandten Hilfsmittel um ein Drittel reduziert werden kann. Die untersuchten unidentifizierten Röntgenquellen erwiesen sich dabei zu 23% als AGN, zu 7% als Galaxienhaufen, zu 1% als Galaxien und zu 2% als Sterne. 67% blieben jedoch weiterhin unidentifiziert, da die in dieser Arbeit verwandten Mittel nicht dazu ausreichten, eine Klassifikation dieser Objekte abzuleiten. Zu diesen Röntgenquellen wurde im Rahmen dieser Arbeit mit Hilfe der erzielten Ergebnisse und den Identifikationsarbeiten von Zickgraf et al. (1997) und Cordis et al. (1997) eine Prognose erstellt. Danach werden darunter etwa 75% Galaxien haufen und 25% AGN erwartet. Für die gesamten Röntgenquellen des Hamburg/RASS Katalogs ließ sich anhand der genannten Identifikationsarbeiten folgende Verteilung prognostizieren:

48% AGN (Quasare, BL Lac und Seyfert Galaxien)
13% Galaxienhaufen
  5% Galaxien
34% Sterne

Zusätzlich wurde im Rahmen dieser Arbeit versucht, mit Hilfe der genannten Surveys und astronomischen Datenbanken und anhand der von ROSAT registrierten Röntgendaten eine mögliche Identifikation für die sogenannten "leeren Felder" des Hamburg/RASS Katalogs abzuleiten. Diese sind Röntgenquellen, zu denen auf den Hamburger Schmidtplatten innerhalb von 40´´ um die Röntgenposition kein optisches Objekt entdeckt werden konnte. Die sich ergebende Klassifikation dieser Quellen ist im Zusatzkatalog, der in Anhang C angeführt ist, festgehalten. 21% der leeren Felder erwiesen sich als AGN, 9% als Galaxienhaufen, 1% als Galaxien und 2% als variable Sterne. 67% blieben jedoch weiterhin unidentifiziert. Von diesen wird erwartet, daß sie sich zu 60% Galaxienhaufen und zu 40% AGN zuordnen lassen.