Suche nach hochrotverschobenen Quasaren


Dietmar Nagel ist vor Beendigung seiner Diplomarbeit im September 1997 viel zu früh und völlig überraschend verstorben.
Diese Seite beinhaltet die Einführung zum Entwurf seiner Diplomarbeit.


In den letzten Jahrzehnten hat sich die Erforschung extragalaktischer Objekte beständig intensiviert. Zu diesen Objekten gehören die ``Active Galactic Nuclei'' (kurz AGN), von denen Dank immer verbesserter Techniken stetig weitere entdeckt werden und bei den bereits bekannten Objekten werden weitere Details über deren Eigenschaften erforscht. Das Modellbild, das heute von den AGN existiert, besteht aus einem massiven schwarzen Loch von einer Million bis einer Millarde Sonnenmassen, das von einer Akkretionsscheibe umgeben ist. Die Materie, die aus der Akkretionsscheibe in das schwarze Loch einströmt, gibt einen Teil der aus dem Gravitationspotential gewonnenen Energie in Form von elektromagnetischer Strahlung ab und bildet so eine starke Leuchtkraftquelle. Dieser Bereich der AGN wird auch als ``central engine'' bezeichnet, da in diesem zentralen Gebiet die Leuchtkraft des AGN freigesetzt wird. Viele der spektralen Eigenschaften werden hingegen durch die diesen Zentralbereich umgebende Materie erkläart (z.B. einige Emissionslinien, Linienbreiten). Die Leuchtkräfte, die durch diesen Mechanismus freigesetzt werden, übertreffen die der umgebenden Galaxie bei Quasaren um Grö&ssenordnungen. Quasare oder auch Quasistellare Objekte (QSO) bilden eine Klasse der AGN. Da Quasare über einen weiten Frequenzbereich elektromagnetische Strahlung emittieren, kann man diese auch in einem Wellenlängenbereich untersuchen, der von den langwelligen Radiowellen über infrarot, sichtbar und ultraviolett bis zu den energiereichen Röntgenstrahlen reicht. Hierbei sind lediglich optische und Radio-Wellenlängen vom Erdboden aus gut messbar. Bei den weiteren oben genannten Wellenlängenbereichen verhindert die Erdatmosphäre eine bodengestützte Beobachtung von astronomischen Objekten. Für Messungen werden in diesen Spektralbereichen daher satellitengestützte Teleskope verwendet. In der vorliegenden Arbeit wurden Daten verwandt, die vom Röntgensatelliten ROSAT detektiert wurden. Aufnahmen auf Photoplatten, die mit dem Schmidt-Spiegel-Teleskop auf dem Calar Alto im Rahmen des Hamburg-Quasar-Surveys (HQS) aufgenommen worden waren, sowie Angaben aus dem Veron-Veron-Cetty Katalog von 1996 wurden verwendet. Ausserdem wurden, soweit diese vorlagen, Radiodaten vom NRAO/VLA-Sky-Survey (National Radio Astronomy Observatory Very Large Array Sky Survey, kurz: NVSS) verwendet. Mit diesen Daten wurden in der vorliegenden Arbeit zwei Wege beschritten:
Erstens wurde innerhalb eines Fehlerkreises von Quellen, die im Quellen-Katalog der ROSAT-Pointings aufgeführt sind, optische Gegenstücke gesucht. Dieses wurde unter Verwendung der Photoplatten aus dem Archiv des HQS durchgeführt. Die Spektren wurden durch Scannen der Objektivprismenplatten gewonnen. Die gleiche Methode wurde in der Arbeitsgruppe des HQS der Hamburger Sternwarte bereits an Quellen des ROSAT-All-Sky-Surveys (RASS) angewendet und lediglich für die Pointing-Quellen übernommen. Das Ergebnis sollte eine Reihe Kandidaten für bisher unbekannte hochrotverschobene Quasare sein.
Zum zweiten wurde in dieser Arbeit eine Stichprobe bekannter Quasare mit einer Rotverschiebung (z) grösser als 1.8 dem Veron-Veron-Cetty Katalog von 1996 entnommen. Auch hier wurde eine Korrelation der Positionen mit dem gleichen Fehlerradius um die Quellen der ROSAT-Pointings erstellt. Die Liste der so erhaltenen Quasare sollte auf ihre Röntgeneigenschaften wie den Spektralverlauf untersucht werden. Hiermit konnten an einer grossen Anzahl von Quasaren die Aussagen über den Spektralverlauf im weichen Röntgenbereich getestet werden. Die neu entdeckten Quasar-Kandidaten wurden soweit möglich ebenfalls in diese Untersuchung einbezogen.