An der Hamburger Sternwarte befindet sich ein kleines Museum, in dem Arbeiten und Schriftstücke von Bernhard Schmidt (30.3.1879-1.12.1935) gezeigt werden. Es befindet sich im Keller des Hauptdienstgebäudes.
Seit März 1916 arbeitete Bernhard Schmidt als freier Mitarbeiter an der Hamburger Sternwarte. Richard Schorr erkannte die überragenden Fähigkeiten des estländischen Optikers und bot ihm eigene Arbeitsräume für Experimente an. Schmidts Unabhängigkeit wurde stets toleriert. Trotz seiner Behinderung war Bernhard Schmidt ein begnadeter Optikkünstler, der mehrere Teleskopsysteme für die Sternwarte entwarf und erfolgreich testete. Der Höhepunkt war die Erfindung der Korrektionsplatte für Kugelspiegelteleskope zur Eleminierung von Komaeffekten bei der Plattenfotografie. Sein erster Schmidtspiegel war eine Weltsensation.
Zur Entwicklung des Schmidt-Spiegels aus dem einfachen Spiegelteleskop
Kugelspiegel
Im Gegensatz zur Linse keine Farbfehler, aber größere sphärische
Aberration; die äußeren Zonen des Spiegels haben kürzere
Brennweite als das Zentrum.
Parabolspiegel
Frei von sphärischer Aberration, aber nur bei achsenparallelem
Lichteinfall scharfe Bilder, daher sehr kleines Gesichtsfeld.
Parabolspiegel
Für schräg zur Achse einfallende Strahlen beobachten wir
außeraxiale weitere Bildfehler, nämlich Feldwölbung,
Astigmatismus und, alles beherrschend, Koma.
Strehl-Teleskop
Kugelspiegel mit Blende im Krümmungsmittelpunkt. Dadurch ist die
ausgezeichnete Stellung der Teleskopachse beseitigt, alle Strahlen sind
''axial''. Kein Astigmatismus, keine Koma, aber wegen sphärischer
Aberration ist nur ein sehr kleines Öffnungsverhältnis möglich
und immer noch berschränktes Gesichtsfeld, da starke Vignettierung
durch Kassette!
Schmidt-Spiegel
Kugelspiegel mit asphärischer Korrektionsplatte im Krümmungsmittelpunkt.
Sehr großes Öffnungsverhältnis und sehr großes Gesichtsfeld
möglich. Das Profil der Korrektionsplatte ist stark überhöht
gezeichnet.
Korrektionsplatte
Wirkungsweise der Korrektionsplatte: Vergrößerung der Teleskopbrennweite
für achsenferne und Verkleinerung für achsennahe Strahlen. Dadurch
Aufhebung der sphärischen Aberration und Korrektion auf den mittleren
Fokus.
Reflexbilder
Bei einer Planfläche (Korrektor) im parallelen Strahlengang treten
störende Reflexbilder P durch Reflexion an der Korrektionsplatte auf.
Zeichnungen von Thomas Ludwig und Jan-Uwe Ness
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Details: | Lebenslauf von Chr.A. Plicht, Hildesheim (auf englisch). |
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